SB 1 bis SB 4 und Motorflugprototypen

SB 1, SB 2 und SB 3

Die SB 1, genannt „Storch“, wurde vollständig in der Akaflieg konstruiert und gebaut. Der Doppeldecker flog im März 1923 zum ersten Mal am Nussberg. Er ging leider nach nur zwei Monaten zu Bruch, obwohl die ersten Übungsflüge gut gelaufen waren und das Flugzeug für die damaligen Verhältnisse durch die Doppeldeckeranordnung relativ gutmütige Flugeigenschaften zeigte.

SB 1 als Rohbau im Jahr 1922

Die SB 2 „Heinrich der Löwe“ war ein Segelflugzeug-Eindecker. Hier wurde bereits mit einer Flügelverwindung gearbeitet, um die Auftriebsverteilung zu verbessern und somit gutmütigere Flugeigenschaften zu erzielen. Außerdem war das Seitenruder angesteuert. Der Erstflug fand Anfang Juli 1923 statt. Zusammen mit der aus den Trümmern der SB 1 aufgebauten SB 3 „Brockenhexe“ nahm sie beim Rhön-Wettbewerb teil.



Bei der SB 3 hatte man jedoch jetzt im Gegensatz zur SB 1 das Seitenruder steuerbar gestaltet. Die SB 3 ging 1925 zu Bruch als sie sich während einer Gewitterböe losriss. Zu dieser Zeit widmete sich die Akaflieg jedoch hauptsächlich der Motorfliegerei, so dass sich der ideelle
Verlust in Grenzen hielt.

Motorflugprototypen

Das Engagement der Akaflieg in den Motorflugsport wurde ursprünglich von dem Gedanken geprägt, durch die wirtschaftliche Nutzung einen Teil der Mittel für den Segelflugzeugbau selbst zu verdienen. Zu diesem Zweck war zunächst versucht worden eine Rumpler-Taube von 1912 aufzubauen, was jedoch am Wiederaufbau des 100 PS-Argus-Motor scheiterte. Für Ersatz sorgte hier die Stadt Goslar, die einen neuen 70 PS-Mercedes Motor zur Verfügung stellte und durch Spenden der Stadt Braunschweig gekauft werden konnte. Im Anschluss wurde jedoch festgestellt, dass auch die Zelle der Rumpler-Taube nicht wieder aufgebaut werden konnte. Durch eine groß angelegte Spendenaktion konnte darauf hin so viel Geld gesammelt werden, dass die Akaflieger eine fabrikneue Zelle einer Heinkel HE 18 kaufen konnten. In diesen rüsteten sie den Mercedes Motor ein. Das Flugzeug wurde damit zur MB 4 und wurde 1924 in Broitzem auf den Namen „Braunschweig“ getauft.

Die MB 5 „Wolfenbüttel“ ging 1924 bei Hannover zu Bruch und wurde von der Akaflieg wieder aufgebaut. Von der MB 5 gibt es heute noch einen flugtauglichen Nachbau in Österreich. Die Motorisierung der echten MB 5 ist jedoch nicht bekannt.

MB 12 Original Entwurfszeichnung

Die MB 12 gewann schon vor ihrer Fertigstellung einen Idaflieg-Preis als zweitbestes Klein-Flugzeug mit geringer Schwebeleistung. Sie wurde in der Zeit um 1928 konstruiert und 1929 fertiggestellt und wiederum auf den Namen „Braunschweig“ getauft.

Mit der Auflösung der Akaflieg im Jahre 1933 ging auch das Interesse am Motorflug verloren. Nach der Wiedergründung entstanden ausschließlich Segelflugzeuge.

MB 12 vor dem Akafliegheim am Flugplatz Braunschweig-Broitzem 1930

SB 4

1937 wurde an der TH Braunschweig die „Flugtechnische Fachgruppe“ gegründet, die als Nachfolgerin der bisherigen Akaflieg angesehen werden kann. Hier entstand ab 1941 die SB 4, ein doppelsitziges Segelflugzeug mit einem etwas unsymmetrischen Rumpfvorderteil. Hier saßen die Piloten schräg versetzt hintereinander, also eine Vermischung von Side-by-Side- und Tandemanordnung. Sie hatte bereits den heutigen Schempp-Hirth-Klappen ähnliche Sinkflughilfen auf Flächenober- und -unterseite und ein Spornrad statt eines Schleifspornes. Die SB 4 wurde Ende 1943 noch vor der Fertigstellung bei einem Bombenangriff zerstört.

SB 4-Dreiseitenansicht