Forschung SB 15 Werkstatt

Der eigentliche Bruchversuch

In dem zweiten Versuch wird ein Crash abgebildet. Auch wenn dieser Vorgang in der Realität natürlich hoch dynamisch ist, darf die Last statisch nachgewiesen werden. Sprich der Rumpf wird nur langsam belastet, um den Versuch besser kontrollieren zu können. Die Last wird dabei so ausgewählt, dass diese realen Unfälle möglichst gut abbildet.

Der Versuchsaufbau sieht in unserem Fall so aus, dass der Rumpf in der Mitte, wo eigentlich die Flügel sitzen, drehbar gelagert ist. Der Rumpf wird dann hinten am Rumpfende über einen Hydraulikzylinder nach oben gedrückt. Dadurch führt der Rumpf eine Drehbewegung aus und die Nase wandert nach unten. Irgendwann stößt die Nase auf eine Ebene, welche wir vor dem Rumpf platziert haben. Die dort entstehende Reaktionskraft ist die Kraft, welche wir nachweisen müssen. Diese Kraft wird direkt über eine Kraftmessdose gemessen. Über die Ausrichtung der Ebene können wir zudem die Kraftangriffsrichtung steuern und so einstellen, dass sie der Forderung des LBA entspricht.

Dieser Versuch ist per Definition ein Bruchversuch. Der Rumpf wird daher in jedem Fall so lange belastet, bis ein Versagen herbeigeführt wird. Damit dieses Versagen auch im Cockpitbereich liegt wird der Rumpf vor dem Versuch noch modifiziert.

Zum einen wird der Rumpf gekürzt, damit dieser auf die Prüffläche passt, zum anderen wird die Rumpfröhre durch weitere Faserlagen verstärkt. Die Belastungen, welche in dem Versuch in der Röhre entstehen liegen oberhalb dem, was in den schlimmsten Flugsituationen auftritt.

Der Rumpf wird abermals mit dutzenden Sensoren instrumentiert und zusätzlich mit einem speziellen Muster lackiert. Dieses Muster ist für ein optisches Messsystem gedacht, welches über 3d-Kameras die Verformung des gesamten Vorderrumpfes messen kann. Dieses Messsystem wird von der GOM bereitgestellt, welche uns bei der Durchführung der Versuche unterstützen.

An dem eigentlichen Versuchstag wird der Rumpf wieder auf 54°C aufgeheizt, bevor er langsam belastet wird. Während des Versuches hat es der Rumpf noch einmal spannend gemacht, hat aber die geforderte Last mit einer Punktlandung getragen. Der Bruch ist mit nur wenigen Prozent Abweichung genau bei der ausgelegten Kraft erfolgt und der Vorderrumpf hat damit seine Härteprüfung bestanden.